Zusammenfassung
Hintergrund: Der tenosynoviale Riesenzelltumor (pigmentierte villonoduläre
Synovitis) ist ein proliferativer, fast ausschließlich benigner Weichteiltumor der
Synovialis von Sehnenscheiden, Bursae und der Gelenke. Er kann in eine umschriebene
lokalisierte und eine destruierende diffuse Variante unterteilt werden. Etwa 1 %
aller Gelenkerkrankungen gehen auf den Tumor zurück. Es existieren überwiegend
Fallstudien. Für die vorliegende Arbeit wurde der Fokus auf die lokalisierte Variante
(L-TSRZT) gerichtet, die mit 90 % weitaus häufiger als die diffuse Form auftritt. Aufgrund
seiner Seltenheit ist die Datenlage begrenzt. Ziel der Untersuchung war die Klärung
der Prävalenz, Primärlokalisation sowie der Sensitivität der klinischen gegenüber der
histopathologischen Diagnostik.
Methodik: Auf Grundlage des histopathologischen Arthritisregisters der Deutschen
Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie wurden retrospektiv die darin
hinterlegten Fälle des L-TSRZT in einem Zeitraum vom 01.01.2018 bis 28.12.2020
analysiert.
Ergebnisse: Die Datenbank enthielt N= 7595 gelenkpathologische Fälle, von denen
n= 45 Fälle als L-TSRZT diagnostiziert wurden. Die Prävalenz des Tumors lag bei 0,6 %,
95 % CI [0,4 %, 0,8 %], oder 5,9 Fälle pro 1000. Die Primärlokalisation betraf mit 48,9 %
den Finger. In 14 von 45 Fällen wurde die Diagnose von der klinischen Seite korrekt
gestellt. Damit lag die Sensitivität bei 31,1 %, 95 % CI [18,2 %, 46,7 %].
Diskussion: Die Arbeit konnte erstmals an einer großen Stichprobe Daten für
Deutschland bereitstellen. Vor allem die niedrige Sensitivität der Klinik bestätigt den
Stellenwert der Histopathologie für die Diagnostik des L-TSRZT.